Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und was Scham damit zu tun hat.
Für euch, für uns, für alle, zusammen.
Für Menschen mit Eltern aus anderen Ländern, Menschen die ihre Heimat verlassen haben, Menschen die aus einer Arbeiterfamilie kommen und studiert haben, für die die es ganz anders machen als ihre Familie.
Als Tochter zweier Griechen wurde ich in Deutschland geboren. Ich wuchs auf, mit einem mulmigen Gefühl, fremd zu sein, anders zu sein, nicht in Ordnung zu sein. Niemand sagte mir das explizit, es waren eher seltsame Blicke, Unverständnis im Gesicht, Gesichtsausdrücke, die ich nicht lesen und verstehen konnte. Oft hatte ich das Gefühl zu emotional, zu laut, zu direkt zu sein. Irgendwie anders. So als gäbe es unausgesprochene Regeln und es wurde von mir erwartet, nach diesen Regeln zu funktionieren, nur leider kannte ich sie nicht.
Angenehm war es nicht, dieses Gefühl, denn Menschen, alle Menschen wollen eins: das Gefühl haben dazuzugehören.

Meine Tante, die in Griechenland lebt, nannte uns „die Deutschen“. Und in unseren Urlauben in Griechenland war ich, verglichen mit den Menschen dort, zu ruhig und zu zurückhaltend. Sie sagten zu mir: „Schämˋ dich nicht! Sei nicht so schüchtern!“ Als ob das irgendwie helfen würde!
Auch ihre Botschaft war: mit dir ist etwas nicht in Ordnung.
Ich schämte mich also, denn nicht mal Griechin sein konnte ich richtig und das müsste ich doch eigentlich ohne Probleme hinbekommen.
So kam es, dass ich ganz lange auf der Suche war, auf der Suche nach dem Gefühl von Heimat, auf der Suche nach den unsichtbaren Regeln um endlich dazuzugehören. Ich wollte das Gefühl haben, angekommen zu sein.
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